Leben und Werk
Von den Brettern der deutschsprachigen Bühnen ist er schon lange nicht mehr wegzudenken: Wie kein Zweiter schafft es Roger Stein, humorvolle und tiefgründige Elemente in seinen Liedern und Programmen zu verweben. Ob er einen bissigen Song über „Reihenhausgesichter“ singt oder ein Generationenlied über acht Minuten performt – Stein ist weit mehr als nur Liedermacher oder Kabarettist. Er ist Poet, Autor, Komponist, Sprachspieler und Entertainer. Als Pianist verzaubert er mit seinem leichtfüßigen Klavierspiel, das sowohl groovig als auch tänzerisch wirkt. Mit Wortwitz und Reimvirtuosität nimmt er das Publikum mit auf eine Reise zwischen schwarzem Humor, bissiger Gesellschaftskritik und zärtlicher Poesie. Seine scharfsinnigen und poetischen Texte verweigern sich jeglicher Ambiguitätsintoleranz und bieten gleichzeitig ein zartes Dachfenster zum Glück – stets knapp und bewusst neben dem Mainstream.
Mit 6 Jahren schrieb er seinen ersten Song auf der Ukulele, mit 9 begleitete er Jugendgottesdienste mit Gospelsongs, mit 15 komponierte er erste politische Lieder, mit 20 gab er sein erstes kleines Solo-Konzert mit eigenen Liedern, und mit 22 stand er in dem Studio, in dem schon Falco und die “Erste Allgemeine Verunsicherung” aufgenommen hatten. Roger Stein hat bereits ein vielseitiges künstlerisches Werk geschaffen, das über 200 Lieder, mehr als doppelt so viele Gedichte, mehrere Bücher und Alben sowie diverse Bühnenprogramme umfasst. Für sein Schaffen wurde er mit über einem Dutzend Preisen ausgezeichnet.
Am Zürichsee aufgewachsen, zog es ihn mit 20 Jahren nach Wien, wo der Grundstein für seine künstlerische Laufbahn gelegt wurde. Bereits mit 20 gab er sein erstes Solo-Konzert mit eigenen Liedern. Neben seinem Studium der klassischen Musik widmete er sich der Germanistik und Theaterwissenschaft und promovierte mit einer Dissertation über das „Deutsche Dirnenlied im literarischen Kabarett“.
Doch schon während des Studiums spielte die Bühne eine zentrale Rolle in seinem Leben. Ob in kleinen Theater- oder Opernproduktionen, auf Kabarettbühnen oder in Bars – Roger Stein war stets präsent. Besonders prägend war seine Zeit in der legendären Broadway Piano Bar, wo er nicht nur mit eigenen Liedern auftrat, sondern auch Größen wie Udo Jürgens, Billy Joel, Roger Moore und Gerhard Bronner persönlich kennenlernte. In dieser Atmosphäre entstand auch die Begegnung mit Sandra Kreisler, mit der er die Musikformation „Wortfront“ gründete.
Ihr erstes gemeinsames Album, *Lieder eines postmodernen Arschlochs*, erschien beim renommierten Wiener Label „Extraplatte“ und wurde auf Anhieb mit dem „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ ausgezeichnet.
Um insbesondere für das Wortfront-Projekt neuen Wind zu bekommen, verlegte das Künstler-Duo seinen Sitz nach Berlin und tauschte Wiener „Semmeln“ gegen Berliner „Stulle“.
Neben den zahlreichen Auftritten mit der *Wortfront*-Band widmete sich Roger Stein zunehmend seinen Solo-Programmen. Eine künstlerische Heimat fand er mit seinen Liedern beim Plattenlabel von Konstantin Wecker, einem Freund und Förderer, bei dem er seit 2013 regelmäßig seine Alben veröffentlicht.
Nachdem er erst mit dem Nachwuchspreis der Hanns-Seidel-Stiftung geehrt wurde und dann vom Publikum getragen, war er bereits dreimal zu Gast beim legendären Liedermacher-Festival „Songs an einem Sommerabend“ / „Lieder auf Banz“.
Zusätzlich zu seiner Bühnentätigkeit ist Roger Stein auch als Produzent und Songwriter aktiv. Während seiner Wiener Jahre produzierte er zahlreiche Alben für andere Künstler, schrieb Filmmusiken, Werbejingles und komponierte sogar Streichquartette, darunter Vertonungen von Else Lasker-Schüler. Auch heute arbeitet er immer wieder als Produzent und Songwriter für andere Künstler, etwa für Daphne Deluxe (*Schweine sind keine Delphine*) oder die *Höhner* (*IstamPool*).
Neben klassischer Poesie veröffentlicht Stein moderne Lyrik, unter anderem in Zeitschriften wie *DUM* oder in eigenständigen Werken wie seiner *Business-Lyrik – Komische Poesie im Beifall des Absurden*.
Seit 2020 ist Roger Stein zudem als Lehrbeauftragter an der Universität Duisburg-Essen tätig, wo er regelmäßig Seminare hält. Sein Fokus liegt dabei auf Geschlechternarrativen des 19. und 20. Jahrhunderts.
Auch im Rundfunk und TV ist Roger Stein von Zeit zu Zeit präsent, z.B. beim 3Sat Festival, im BR, WDR, Deutschlandfunk, Deutschland Radio Kultur oder DRS Spasspartout.